Was ist Taekwon-Do?
Traditionelles Taekwon-Do setzt sich – als eine vielfältige Kampfkunst, aus den folgenden Disziplinen zusammen: Grundschulung, Hyong (Form), Taeryon (Partnerübung), Chayu-Taeryon (Freikampf), Kyek-Pa (Bruchtest) und Hosinsul (Selbstverteidigung). Dabei ist die Grundschulung das Fundament für die nachfolgenden, und die Selbstverteidigung die Essenz aus den vorangegangenen Disziplinen. Die experte körperliche Ausbildung (umfassende Gymnastik, Kondition, Koordination und Atemtechnik) ist dabei der Motor für die Entwicklung der geistigen Qualitäten:
Selbstvertrauen, Gelassenheit, Selbstbeherrschung und Mut
Grundschulung
Koordination, Ausdauer, Schnelligkeit und Spannkraft
Die Techniken und Grundübungen werden einzeln und kombiniert „eingeschliffen“, der Körper auf die Belastungen der weiteren Disziplinen vorbereitet.
Hyong (Form)
Vorstellungsvermögen und Selbstvergessenheit
Es gibt 24 Formen (Hyong). Eine Form ist eine in Schritt- und Technikfolge sowie Rhythmus starr festgelegte Bewegungsstruktur. Obwohl die Form ein Kampf gegen imaginäre Gegner darstellt, beinhaltet sie neben den reinen Angriffs- und Verteidigungstechniken auch spannungs- und konzentrationsfördernde Elemente. Gegen imaginäre Gegner kann der Übende, ohne Rücksicht auf reale Trainingspartner nehmen zu müssen, die vorgegebenen Kampfsituationen, in sich selbst versunken, realistisch üben.
Taeryon (Partnerübung), Chayu-Taeryon (Freikampf)
Reaktion und Selbstvertrauen
Bei den Partnerübungen kommt nun die Spontanität hinzu, das Agieren und Reagieren, die Rücksichtnahme auf einen Partner. Hier zeigt es sich, ob die Techniken tatsächlich eingeschliffen sind und direkt, spontan, ohne Umweg über den Kopf, zur Verfügung stehen.
Kyek-Pa (Bruchtest)
Willensstärke und Konzentration
Zu dieser Disziplin gehört nicht nur das Testen, wie wirkungsvoll die erlernten Techniken an ganz natürlichen Gegnern mit realen Widerständen (Holzbretter, Steine etc.) sind, sondern auch den Körper als Waffe zu verstehen.
Hosinsul (Selbstverteidigung)
Intuition und Losgelöstsein
Hier sollten die Fähigkeiten aus den vorherigen Disziplinen zusammenwirken. Dazu kommt die Intuition – das Gespür für Gefahr und den Überblick in der Situation. Die Fähigkeit direkt aus dem Herzen in diesem Augenblick das Richtige zu tun.
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Was ist „kontaktloses traditionelles Taekwon-Do”?
Wie kann man kontaktlos kämpfen?
In der Taekwon-Do Akademie wird kontaktloses traditionelles Taekwondo praktiziert.Als Laie hat man den Begriff „Vollkontakt” schon einmal gehört, zumindest reimt man sich dessen Bedeutung in etwa so zusammen: Vollkontakt heißt voll zuschlagen. Folglich muss „Kontaktlos” das Gegenteil davon sein. Daher kommt der Gedanke, dass kontaktlose Kämpfer ihre Techniken nicht voll ausführen, sondern abstoppen. Das ist falsch, selbstverständlich geht es auch beim „Kontaktlosen Taekwon-Do Kampf” um Dominanz und Sieg.
Kontaktlos bedeutet im Taekwon-Do nicht berührungslos!
Im kontaktlosen Taekwon-Do gibt es keine abgestoppten oder nur leicht ausgeführten Techniken. Alle Techniken werden mit voller Kraft und in der ganzen Länge ausgeführt. Alles muss einen zwingenden Charakter haben, d. h. es muss eine Reaktion des Gegners erzwungen und auf den Gegenüber eingegangen werden.
Im Freikampf müssen die Kämpfer entsprechend ihrem Rang beim Angriff Abstand halten:
Anfänger dürfen sich nicht berühren,
Fortgeschrittene dürfen sich berühren und
DAN-Träger/ Meister müssen sich berühren, aber keiner darf den anderen absichtlich verletzen.
Verteidigungstechniken können im Gegensatz dazu mit ganzer Wirkung angewendet werden.
Bis Mitte der 70er Jahre konnte man bei Meisterschaften noch mit gutem Defensiv-Können gewinnen, da die Punktrichter auch die gelungene Verteidigung mit einem Punkt bewerteten. Dies wurde geändert, um die Kämpfe für das Publikum attraktiver zu gestalten (man stelle sich nur mal einen Kampf zwischen zwei Defensiv-Künstlern vor). Seitdem gibt es im kontaktlosen Taekwon-Do einen Punkt für den gelungenen Angriff zum Körperrumpf und zwei für den Kopf.
Manchmal sieht man Kämpfer die Arme vor den Kopf haltend, sich mit mehr oder weniger großem Abstand umkreisend, die Beine gen Himmel strecken – fast ein Tanz. Das ist kein kontaktloser Kampf, es fehlt das zwingende Element, das aufeinander Eingehen, die Dominanz und der Siegeswille, auch wenn dies bei manchen Meisterschaften so zu sehen ist. Das ist bestenfalls Show, oft aber nichts anderes als reine Selbstdarstellung.
Warum sollten Kinder traditionelles, kontaktloses Taekwon-Do lernen?
Sport bzw. Kampfkunst hat einen großen Einfluss auf die Charakterbildung der Kinder. So lernen sie im traditionellen, kontaktlosen Taekwon-Do Körperbeherrschung und Disziplin. Ängste und Aggressionen werden abgebaut, Selbstvertrauen und Willenskraft gestärkt. Erhöhte Konzentrationsfähigkeit und Durchhaltevermögen wirken positiv auf die schulischen und beruflichen Leistungen.
Hilfsbereitschaft, Respekt, Höflichkeit und Fairness sind die Grundlage für das „Miteinander Umgehen“ im Übungsraum und werden so auf alle Lebensbereiche übertragen.
Wir bieten Taekwon-Do für Kinder ab ca. 6 Jahre immer montags und donnerstags jeweils 18 Uhr sowie am Samstag zum Familientraining 10 Uhr an.
Für kleine Kinder im Alter von ca. 3 bis 6 Jahre planen wir einen speziellen Kurs immer donnerstags ab 17 Uhr.
Weitere Informationen zu dem Kinderkurs ab 3 Jahre finden Sie im folgenden link:
Autor aller Texte dieser Seite:
Großmeister Harald Peter 9. Dan
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